Japanisch für Anfänger

Warum Japanisch ?

Aikido hat seinen Ursprung in den Traditionen und Kampfkünsten Japans. Weitergegeben von japanischen Meistern und von Lehrern, die oft selbst viele Jahre in Japan gelebt haben, hat sich die ursprüngliche Bezeichnung der Techniken und Bewegungsabläufe erhalten. Neben diesem traditionellen Aspekt gibt es noch eine ästhetische Komponente und eine pragmatische, nicht die deutschen oder englischen Übersetzungen zu verwenden: Es passt - zumindest nach anfänglicher Gewöhnung - viel besser zur Stimmung während der Aikido-Stunden, den Klang der japanischen Bezeichnungen für einzelnen Übungen im Ohr zu haben. Und es ist viel leichter möglich, sich auf internationalen Lehrgängen oder mit Gästen über die auszuführende Form zu verständigen, wenn beide die japanischen Bezeichnungen kennen.

Erste Begriffe

Im Folgenden sollen kurz die häufigsten Begriffe und Redewendungen erläutert werden, wie sie ab der ersten Stunde immer wieder zu hören sind.

Zur Aussprache

Die hier verwendete Umschrift wird teilweise wie das Französische ausgesprochen, yame etwa als [jamä]. Sh wird zu sch, shiho nage somit als [schihoo nage] ausgesprochen, z wird zu s, seiza spricht man etwa [sesa]. I und u werden oft verschluckt: gosaimashita also [gosaimaschta] und shimasu etwa [schimas] ausgesprochen. Die Betonung liegt in der Regel gleichmäßig auf alle Wortsilben verteilt oder wird durch einen Oberstrich extra gekennzeichnet: arigato, sprich [arigatoo].

Aikido

Das Wort Aikido setzt sich aus den drei Sino-Japanischen Schriftzeichen (Kanji) ai, ki und do zusammen. Hierbei bedeuten:

Die Aikido treibenden werden (zumindest wenn sie intensiv üben) meist als aikidoka bezeichnet. Trainiert wird im dojo [dooschoo], wörtlich etwa dem Ort, an dem der Weg geübt wird.

Anfang und Ende der Übungsstunden

Zu Beginn jeder Übungsstunde gibt der Lehrer das Zeichen zur gemeinsamen Meditation, er sagt das entsprechende japanische Wort mokuso [moksoo]. Das Ende der Meditation wird durch die Worte Gut, hören Sie auf, japanisch hai yame [hai jamä] angekündigt, gefolgt von der Aufforderung, sich nach Vorne in Richtung kamiza [kamisa] (= Frontseite des dojo mit Bild etc.) zu verneigen: shomen ni rei [schoomen ni räi], wörtlich übersetzt etwa Gruß nach vorne. Anschließend dreht der Lehrer sich zu den Schülern, verneigt sich und sagt o-negai shimasu [o negai schimas], was soviel heißt wie: Fangen wir an oder darf ich bitten. Die Schüler antworten ebenfalls mit o-negai shimasu.

Die Meditation am Ende der Übungsstunde wird ebenfalls mit mokuso eingeleitet und mit hai yame, shomen ni rei abgeschlossen. Beim gegenseitigen Verneigen bedankt sich der Lehrer bei den Schülern mit domo arigato gosaimashita [domo arigatoo gosaimaschta], einer sehr höflichen Form auf japanisch Danke! zu saegen, die Schüler antworten ebenfalls mit domo arigato gosaimashita.

Während der Übungsstunden

Bestimmte Dinge werden auch während den Übungsstunden auf japanisch vermittelt. Etwa die Aufforderung, die Übung zu beenden, hai yame und sich zu setzen, seiza [sesa]. Bewegungsabläufe, Angriffe und Techniken haben, wie bereits erwähnt, ebenfalls ihre ursprünglichen Namen behalten. In den ersten Übungsstunden hört man meist folgende Begriffe:

Möglichkeiten zu greifen

Zunächst nur mit einer Hand eine Hand des Übungspartners, entweder

Später werden evtl. auch beide Hände gegriffen, entweder

Hebel und Würfe

Es gibt nicht sehr viele grundsätzlich verschiedene Techniken im Aikido, jedoch sehr viele Varianten einzelner Techniken. Es ist daher lohnenswert, sich nach und nach deren Namen einzuprägen und die den Techniken zugrundeliegenden Prinzipien zu verstehen; das Erlernen der Varianten wird hierdurch ganz entscheident vereinfacht. In den ersten Monaten werden schwerpunktmäßig folgende Techniken studiert:

Fallschule, Ausweichbewegungen

Fallübungen heißen auf japanisch ukemi. Daher wird auch der Angreifende - weil er nach ausführen einer Technik durch den Angegriffenen (tori = Werfender) meist fällt - als uke bezeichnet. Man lernt zunächst die Rolle rückwärts, ushiro ukemi, später dann die Rolle vorwärts, mae ukemi.

Im Aikido typische Ausweichbewegungen kann man durch eine Drehung mit dem hinteren Fuß rückwerts einleiten, tenkan, oder, ausgehend vom hinteren Fuß, einem Gleitschritt nach Vorne ausführen, gefolgt von einer Drehung auf den Ballen und zurücknehmen des forderen Fußes, tai sabaki, zu Deutsch etwa Körperbewegung.

Zwei Prinzipien

Grundsätzlich kann jede Technik aus jedem Angriff nach zwei unterschiedlichen Prinzipien ausgeführt werden.

Beide Varianten finden ihre Entsprechung in den zwei Anteilen des yin-yang (jap. in-yo) Symbols. In diesem steht yin für den aktiven, gebenden (omote) und yang für den passiven, nehmenden (ura) Aspekt. Beide behinhalten einen kleinen Teil des jeweils Anderen, und sie ergänzen sich im gegenseitigen Wechselspiel zu einem Ganzen.